Leben mit der Wunschwende im Jahr 2030
Allgemein Begleitprojekt Veröffentlicht am 30.3.2017Übergabe der Bürger-Energie-Vision an die Umweltdezernentin der Stadt Essen
Für Simone Raskob ist das Jahr der „Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017“ der Beginn einer ganzen „Grünen Dekade“. So formulierte es die Essener Umweltdezernentin bei ihrem Treffen mit den Verantwortlichen des Virtuellen Instituts (VI), bei dem sie eine Bürger-Energie-Vision in Empfang nahm. Das Team um die KWI-Fellows Esther Trost und Stefan Schweiger übergab ihr die Vorstellungen, die von Essener Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen einer Bürgerwerkstatt entwickelt worden waren. Organisiert hatte die Werkstatt das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) gemeinsam mit der Hochschule Bochum.
Unter dem Titel „Energieland NRW – Ihre Vision für 2030“ ging es um eine grundlegende energiepolitische Wertefrage: Wie wollen wir im Jahr 2030 mit der Energiewende leben? Gemeinsam entwickelten die Beteiligten eine Vision ihrer persönlichen „Wunschwende“. Dabei entstanden ein einseitiger Text sowie eine von einer Grafikerin angefertigte Illustration.
Diese Vision übergab das Organisationsteam am 28. März im Rathaus der Stadt Essen der Umweltdezernentin Simone Raskob. Frau Raskob betonte, dass das Engagement der Bürger*innen in vielen Fällen hilfreich sei, um politische Entscheidungen voranzutreiben. Konkret könnte eine aktive Bürgerbeteiligung beispielsweise Einfluss auf den im September anstehenden Ratsbeschluss zum Nahverkehrsplan nehmen oder die Entwicklung eines verkehrsmittel-übergreifenden Mobilitätkonzepts anstoßen.
Kai Lipsius, Leiter der Stabsstelle Klimaschutz, betonte, dass die Teilnehmenden der Bürgerwerkstatt dezidiert die eigene Lebenswelt in ihr Verständnis der Energiewende miteinbezogen und mit vielen Vorschlägen die lokale Handlungsdimension in den Blick genommen hätten. Die Ideen der Vision reichen von einer flächendeckenden und Stadtgrenzen überschreitenden ÖPNV-Versorgung über den Braunkohle-Ausstieg bis zu Gemeinschaftswohnprojekten und einem bedingungslosen Grundeinkommen.
„Die Ergebnisse sind natürlich nicht repräsentativ für die gesamte Essener Bevölkerung“, gibt Stefan Schweiger vom KWI zu bedenken, „aber ich denke, sie zeigen, dass viele Bürger*innen sich aktiv einbringen wollen und dass das Grüne Hauptstadt-Jahr 2017 Gelegenheit bieten könnte, eine stärkere Partizipation von Bürgern bei Energie- und Klimathemen zu verankern.“ Dass sich dies lohnt, steht für ihn außer Frage. Über Partizipation würden innovative und hochwertige Ergebnisse entstehen, die sowohl zukunfts- als auch gemeinwohlorientiert seien, da sei die Bürgerwerkstatt kein Einzelfall, schloss Jan-Hendrik Kamlage, Koordinator des KWI-Forschungsbereichs PartizipationsKultur.