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Vortrag: „Nachhaltigkeit im Alltag? Soziale Ungleichheit als Herausforderung sozial-ökologischer Transformation“

Allgemein Begleitprojekt Veröffentlicht am 10.3.2020

Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr und geht seit Langem über die Spezialdiskurse hinaus. Als Megatrend ist sie ein Thema, mit dem sich Menschen auch im Alltag beschäftigen, wodurch ihnen auch eine Verantwortung für nachhaltigen Konsum übertragen wird und umgekehrt: Weil sie Verantwortung tragen, versuchen sie, sich nachhaltig im Alltag zu verhalten.

Die Soziologin Dr. Miriam Schad (TU Dortmund) ging in Ihrem Vortrag am 03.03.2020 im Blue Square der Frage nach, wie sich nachhaltiger Konsum und die damit einhergehende Konsumentenverantwortung mit prekären Lebenssituationen vereinbaren lässt.

Wie gestaltet sich konkret eine solche ins Private gedrungene Verantwortung zum nachhaltigen Handeln mit Blick auf prekäre Lebenslagen? Wie wirken derartige Unsicherheiten auf Nachhaltigkeit im Alltag? Und wie hängt dies mit der individuellen Umweltaffinität zusammen? Im Rückgriff auf ihre 2017 erschienene Dissertation „Über Luxus und Verzicht: Umweltaffinität und umweltrelevante Alltagshandlungen in prekären Lebenslagen“ gab Schad Einblicke in ausgewählte Befunde, wozu etwa eine Typenbildung verschiedener Argumentationsmuster im Verhältnis von Umweltaffinität, Prekarität und Umwelthandeln zählte. Schlaglichtartig dargelegte Schlussfolgerungen weisen zum einen darauf hin, dass prekäre Lebenslagen Umwelteinstellungen und -handeln nicht determinieren und Handlungsorientierungen sich im Gegensatz zu Handlungsmustern im Zuge von Prekarisierungserfahrungen nicht verändern. Eine Gefahr sieht Schad in der derzeit viel diskutierten „Schrumpfung der Mitte“, denn der Diskurs um Nachhaltigkeit wird vermehrt als ein Diskurs der Elite wahrgenommen. Könnte dies also dazu führen, dass Nachhaltigkeit als Alltagsthema weniger Bedeutung zukommt?

Der Vortrag war Teil der nun beendeten Veranstaltungsreihe „Wissen und Handeln im Spiegel der Nachhaltigkeit“ für Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des Projektes „EnerTrend: Systemische Analyse von Wechselwirkungen der Energiewende in NRW mit zentralen Megatrends“. Die Zuwendung stammt vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW.